Bauphysik

Das Themengebiet

Angewandte Physik zur Verbesserung von Bauwerken

Die Bedeutung der Bauphysik hat in den letzten Jahrzehnten - ab etwa 1970 - stetig zugenommen, wobei ihr ab der Jahrtausendwende eine erhebliche Erhöhung ihrer Bedeutung durch diverse gesetzliche Vorgaben eingeräumt wurde. Verstärkte Bemühungen beim Wärmeschutz von Gebäuden führten zu einer stärkeren Einbeziehung bauphysikalischer Überlegungen in die Gebäudeplanung. Die Realisierung von verbessertem Schallschutz in Wohnungen und Gebäuden durch Vermeidung bzw. Minimierung der Schallausbreitung in Mehrfamilienhäusern wird bei ständig sich steigernden Anforderungen immer wichtiger, dessen Umsetzung immer anspruchsvoller. Die Vermeidung von Bauschäden zufolge bauphysikalischer Mängel (Feuchtigkeitsschäden, Wärme- und Schallbrücken) sind immer mehr in das Zentrum der Aufmerrksamkeit von Bauherren, Planern und Nutzern gerückt. Dabei bedingen immer kürzere Bauzeiten (vor allem des Rohbaus bedingt durch den Einsatz von Teil- und Vollfertigteilen) in Verbindung mit einer dichten Gebäudehülle erhöhte Gefahr von Bauschäden in den ersten Monaten der Gebäudenutzung.

Unsere Leistungen

Von der bauphysikalischen Grundkonzeption bis zur Überwachung und zum Nachweis

Unser Büro kann das breite Thema der Bauphysik in vielerlei Hinsicht abdecken. Das Erstellen von Energieausweisen sowie die Durchführung von Berechnungen für den Wärme- und Schallschutz als Basis für eine baubehördliche Einreichung sind für uns der bauphysikalische Alltag. Weiters können durch uns auch 2D-Wärmebrückenberechnungen für spezielle Problemfälle durchgeführt werden. Für gutachterliche Tätigkeiten können wir Datenlogger zur Langzeitbeobachtung des Raumklimas bereitstellen, zur Wärmebrückenanalyse setzen wir eine hochauflösende Infrarotkamera ein.
In engem Zusammenhang zur Bauphysik steht in der Planungsphase auch der bauliche und technische Brandschutz, welchem im baubehördlichen Genehmigungsverfahren immer größere  Bedeutung eingeräumt wird, und der ebenfalls durch unsere Spezialisten und Expertise abgedeckt wird.

Wien - Stadt des Kindes - Sanierung des ehemaligen Sporttraktes

Wärmeschutz im Wohnbau mit besonderen Herausforderungen

Die wärmetechnische Sanierung des Gebäudekomplexes bezieht sich im Wesentlichen auf die Ertüchtigung des Wärmeschutzes der Gebäudehülle. In der Architektur der 1970er-Jahre wurden Vor- und Rücksprünge in der Fassadenabwicklung in Verbindung mit auskragenden Bauteilen und die damit verbundenen Wärmebrücken durch simples Überheizen des Gebäudes entschärft. Solche „Kühlrippen“ zu sanieren ist technisch nicht immer einfach zu lösen. Die Erarbeitung spezieller Lösungen auf Basis umfangreicher bauphysikalischer Berechnungen ermöglichen es, den heutigen Anforderungen an die Energieeffizienz gerecht zu werden..

U-Bahn-Höfe der Netzerweiterungen nach Oberlaa (U1) und in die Donaustadt (U2)

Bauphysik im U-Bahn-Bau des 21. Jhdts.

Auch auf dem Gebiet der Infrastruktur hat sich seit Beginn des Jahrtausends die Notwendigkeit der Energieeinsparung und –effizienz zu einem immer wichtiger werdenden Aspekt entwickelt. Es ist daher mittlerweile Standard, dass neue U-Bahn-Bauwerke entsprechend bauphysikalisch beplant werden. Die Anforderungen sind im Bereich der Infrastruktur nur bedingt mit denen eines mehrgeschoßigen Wohnbaus zu vergleichen. Die Aneinanderreihung einer Vielzahl an Räumen unterschiedlichster Nutzung - von den öffentlichen Fahrgastbereichen über Sonderbereiche wie Brandrauchentlüftungsschächte mit einer geplanten Ablufttemperatur von ca. 1000°C oder Haustechnikräume mit hoher Abwärmeleistung bis hin zu beheizten Einzelräumen für Personal oder Verkaufsbereichen - ergibt sehr uneinheitliche Nutzungszonen. Das U-Bahn Gebäude muss daher - anders als im Hochbau - beinahe Raum für Raum betrachtet und bauphysikalisch geplant werden.

Radioonkologie Sozialmedizinisches Zentrum Ost in Wien

Bauphysik für modernste Medizintechnikgebäude

Am Wiener Donauspital (SMZ Ost) wird eine neue Radioonkologie errichtet. Ein Massivbauwerk mit vier Bunkern für drei Elektronenlinearbeschleuniger, zwei CT-Simulatoren, Brachytherapie OP und Röntgentherapie, einer Tagesklinik sowie die erforderlichen Ambulanz- und Personalräume. Die Nutzfläche aller Funktionsbereiche (ohne projektabhängige Verkehrs- und Technikflächen) von insgesamt rund 3.400 m² wird durch die Errichtungsgemeinschaft geplant, errichtet und verfügbar gehalten. Neben den üblichen Anforderungen an den Wärme-, Schall- und Brandschutz werden von uns auch Planungsaufgaben hinsichtlich Raumakustik, sowohl hinsichtlich Lärmminderung in den Patientenbereichen als auch hinsichtlich Sprachverständlichkeit in den Schulungs- und Besprechungsräumen, bearbeitet.

Verkehrsknoten Hauptbahnhof Wien

Planung nach bauphysikalischen Gesichtspunkten

Der Neubau des Wiener Hauptbahnhofs verlangt modernste bauphysikalische Konzepte bei gleichzeitiger Einhaltung aller bau- und verkehrstechnischen sowie organisatorischen Randbedingungen. Unsere bauphysikalische Planung aller Baulose des HBF umfasst folgende Gebäudekomplexe:

  • Zentrales Bahnhofsbauwerk – Bahnsteiganlagen, Einkauszentrum, Parkgarage
  • Elektronisches Stellwerk – Herz und Hirn des Bahnbetriebes für Wien, NÖ, Burgenland und Steiermark
  • Betriebsbahnhof Matzleinsdorf (Hilfszughalle, Unterflurradsatzdreh- und Außenreinigungsanlage) – ein neuer zentraler Servicestützpunkt
  • Busbahnhof und provisorischer Ostbahnhof
  • Bahnsteig- und Betriebsanlage "Auto im Reisezug"
  • Neugestaltung der S-Bahn- und Straßenbahnstation Südtiroler Platz – "Verkehrsknoten unter dem Verkehrsknoten"

Die ambitionierten Vorgaben des Bauherren hinsichtlich Niedrigenergiebauweise erfordert neue Lösungen in der Planung. Vor allem am Hauptbahnhof selbst musste ein zweigeschoßiges Einkaufszentrum unter einem Brückentragwerk „eingebaut“ werden, mit allen Anforderungen an die thermische und energetische Qualität eines Niedrigenergiegebäudes. Dabei muss die Fassade Bewegungen des Brückentragwerkes der Gleisanlage von 5cm und mehr aufnehmen können, Dehnfugen des Brückentragwerkes mit einigen Zentimetern Breite laufen quer durch beheizte Bereiche des Einkaufszentrums. Fernwärme und Fernkälte zur Heizung und Kühlung des Gebäudekomplexes waren obligatorische Vorgaben.
Der Betriebsbahnhof Matzleinsdorf wurde für insgesamt 1.600 Menschen geplant, die den gesamten Wagenpark am Laufen halten. Reinigung, Wartung, Reparatur, Catering und die Aufenthaltsbereiche der Lokführer passieren nun an einem zentralen Ort in einem Gebäudekomplex, der ebenfalls alle Anforderungen an ein Niedrigenergiegebäude erfüllt und neue Maßstäbe hinsichtlich Nachhaltigkeit gesetzt hat (unter anderem Brauchwasseraufbereitung und -nutzung)

.